Ausstellung: In der Reihe "Kunst im Breitspiel" sind Fotografien von
Bodo Bremer, Dik Jüngling und Werner Schaub zu sehen
Drei Künstler auf drei Etagen
Da sitzen sie, auf Campingstühlen, frech mitten auf der Alten Brücke in
Heidelberg. Eine Schwarzweiß-Aufnahme hält den inszenierten Auftritt
fest, der so stark aus dem Geist der 70er atmet. Die drei Künstler, die
1978 mit diesem Bild für ihre Kunst warben, waren Teil einer
Ausstellung im Kurpfälzischen Museum mit dem Titel "Thema Heidelberg".
Bodo Bremer, Dik Jüngling und Werner Schaub zeigten vor allem
Zeichnungen, gesammelte Eindrücke aus dem Heidelberg unter dem Eindruck
der Studentenunruhen - Antiatomprotest und Graffiti inbegriffen.
30 Jahre später hängt die Schwarzweiß-Fotografie im Foyer der Kanzlei
Tiefenbacher (Im Breitspiel 9), und die drei Künstler sind wieder in
einer Ausstellung vereint: Bis 21. Juli können Besucher in der Reihe
"Kunst im Breitspiel" Aquarelle, Öl- und Materialbilder sowie
Holzskulpturen betrachten.
Organisiert wird das gemeinsam von der Kanzlei, der
Willibald-Kramm-Preis-Stiftung - ihr Vorsitzender Dr. Karl Kortz gab
eine Einführung - und der Manfred-Lautenschläger-Stiftung. Bei der
Vernissage erinnerte Rechtsanwalt Jürgen Dernbach an die Geschichte,
die die drei in Heidelberg verwurzelten Künstler verbindet. Nun ist
jedem von ihnen eine Etage gewidmet. Im Erdgeschoss hängen die
expressiven Ölbilder von Bodo Bremer. Ob der Blick ins Neckartal, der
"Blick vom Köpfel" oder eine ursprüngliche Flusslandschaft bei
Wieblingen: Es sind allemal keine Postkartenidyllen, die er mit Ölfarbe
auf seine Leinwand bannt. Die Verbundenheit mit der Heimat drückt sich
in einer respektvollen Distanz aus. Bremer zeigt auch - wenige -
Holzskulpturen, die gerade vom Neckar vorbeigeschwemmt scheinen, so
beiläufig stehen sie in dem Licht durchfluteten Gang. Im ersten
Obergeschoss setzt Dik Jüngling vor allem mit feinen
Aquarell-Miniaturen einen Gegenpunkt. Momentaufnahmen aus einem Café
sind es, in Lektüre oder Gespräch vertiefte Unbekannte, hinreißend und
fotografisch genau ins Bild gesetzt. Im zweiten Obergeschoss zeigt
Werner Schaub seine minimalistischen Materialbilder. Ausgehend von
einer "Bodenschicht" aus Teer bildet er mit Ölfarbe Horizonte. Ein
spannendes Rendezvous dreier Künstler ist es, die einiges verbindet,
die sich aber längst durch ihre eigene Ausdrucksweise auszeichnen. miro
Mannheimer Morgen
25. Mai 2010 |
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